Klimaschutz auf dem Bio-Hof

 

Die Klimakampagne des Hessischen Klimaschutzministeriums „Klimaschutz beginnt hier. Mit mir.“ will die Hessinnen und Hessen vor Ort in ihren Landkreisen erreichen. Dabei helfen Klimabotschafter wie Silke Vogel. Auf ihrem Bio-Bauernhof „Hof Buchwald“ in Nidderau unterstützt sie den Klimaschutz im Main-Kinzig-Kreis.

Von Elisa Kornherr 

 

„Der Klimawandel und die Klimaveränderungen sind für uns hier in der Landwirtschaft eine Existenzfrage“, sagt Silke Vogel. Die Erzieherin und Landwirtin hat sich dazu entschlossen aktiv etwas gegen den Klimawandel in Hessen zu tun. Seit Mai 2018 ist sie deshalb Klimabotschafterin für die Kampagne „Klimaschutz beginnt hier. Mit mir.“ des Hessischen Klimaschutzministeriums. Die Kampagne baut auf dem Integrierten Klimaschutzplan Hessen 2025 auf und liefert Tipps und Aktionsideen für den Klimaschutz im Alltag.

Silke Vogel will in ihrem Alltag und mit der Arbeit auf dem Bauernhof in Nidderau das Klima schonen. Weil es ein persönlicher Wunsch war, haben sie und ihr Mann den „Hof Buchwald“ zu einem Bio-Verband-Betrieb mit Naturland-Siegel umgestaltet. Neben der biologischen Produktionsweise versuchen Silke Vogel und ihre Familie zusätzlich etwas für das Klima zu tun, indem sie nachhaltige Energiequellen nutzen. Mit ihrer Hackschnitzelheizung können sie junges Holz und Chinaschilf (Miscanthus) verbrennen und sparen dadurch Heizöl. „Ein Hektar Miscanthus ersetzt dabei 6000 Liter Heizöl“, erzählt Silke Vogel begeistert. Auf dem Hof planen sie auch ein Projekt zur Solarenergie: Solarmodule mit integriertem Speicher sollen bald mindestens 90 Prozent ihres Eigenbedarfs an Strom abdecken.

 

© HMUKLV
© HMUKLV - Klimabotschafterin Silke Vogel mit BotschafterInnenurkunde

Auch im Bereich Mobilität will die Klimabotschafterin nachhaltig unterwegs sein. Das Auto bleibt häufig stehen. Kürzere Strecken fährt sie mit dem E-Bike und längere mit der Bahn. Durch den eigenen Gemüse- und Obstanbau kann Silke Vogel mithilfe von 40 Saisongärtnern auf dem Hof auch ihre Ernährung in der Saison komplett regional gestalten.

Nicht alle Hessinnen und Hessen haben aber diese Möglichkeit. Laut einer repräsentativen Umfrage des Hessischen Klimaschutzministeriums wollen dennoch vier von zehn Hessinnen und Hessen mehr gegen den Klimawandel tun. Für die meisten der Befragten (39%) ist die größte Hürde für mehr Engagement gegen den Klimawandel, dass es schwerfällt Gewohnheiten zu ändern. Die Hessinnen und Hessen in der Umfrage wünschen sich mehr Informationen über klimaschonendes Verhalten und die Folgen des Klimawandels. Auch Silke Vogel denkt, dass die Menschen noch zu wenig darüber wissen, was sie gegen den Klimawandel tun können.

In ihrer Funktion als Klimabotschafterin will Silke Vogel den Hessinnen und Hessen diese Informationen zukommen lassen. Dabei setzt sie auf praktische Wissensvermittlung: „Die Menschen, die hier auf den Hof kommen, spüren mit allen Sinnen, wo ihre Lebensgrundlage herkommt. Das hilft dabei, sie für den Klimaschutz zu begeistern.“ Wenn sie von den Sorgen der Landwirte erzählt, die durch den Klimawandel entstehen, erlebt sie in allen Altersgruppen eine große Resonanz. Besonders Kinder und Jugendliche fühlen sich sehr verantwortlich für ihre Heimat. Bei Projekten mit Schulklassen oder im Bauernhofkindergarten merkt sie, dass die jungen Menschen nicht wollen, dass ihr Zuhause in Hessen durch den Klimawandel geschädigt wird.

Durch die Kampagne „Klimaschutz beginnt hier. Mit mir.“ ist Silke Vogel mit Informationsmaterial ausgestattet, das sie an die Hessinnen und Hessen weitergeben kann. Sie erzählt, dass zum Beispiel beim Stadtradeln in Nidderau die Aufkleber mit dem Logo der Kampagne sehr schnell vergriffen waren. „Die Radler haben die Aufkleber voller Stolz auf ihre Schutzbleche geklebt.“ Auch die Aktionsideen der Kampagne begeistern die Menschen.

Silke Vogel findet gut, dass die Kampagne auf ein regionales BotschafterInnen-Netzwerk setzt, um die Hessinnen und Hessen zu erreichen. „Ich denke, man muss beim Klimaschutz so regional und kleinteilig anfangen, wie nur möglich“, sagt sie. „Wenn es um die Lebensgrundlage vor Ort geht, sind die Menschen ganz schnell dabei“. Dabei sind auch kleine Erfolge wichtig. „Man muss immer gucken, wie kann ich mit den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen, gerade in diesem Moment etwas für den Klimaschutz tun? Alles muss wie in der Landwirtschaft organisch wachsen und im Kleinen anfangen“, ist das Fazit der Klimabotschafterin.