Kleiner CO₂-Fußabdruck – große Wirkung

 

In hessischen Schulen und Kindergärten wird die Klimabildung erweitert – denn so sieht es der Klimaplan Hessen vor. Wie die neuen Angebote erarbeitet und flächendeckend in den Bildungseinrichtungen integriert wurden, darüber haben wir mit Silvia Fengler vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gesprochen.

Kinder und Jugendliche werden im Alltag immer wieder mit Begriffen wie „Treibhauseffekt“, „Klimawandel“ und „Erderwärmung“ konfrontiert. Wirklich vorstellen können sich jedoch nur die wenigsten etwas darunter. Gleichzeitig kann und soll das Bewusstsein für Klimaschutz bereits im Kindergarten anfangen.Deshalb werden Klimabildungsmaßnahmen in Schulen und Kitas jetzt ausgebaut– so wurde es bereits mit einer prioritären Maßnahme im Integrierten Klimaschutzplan Hessen 2025 (IKSP) beschlossen. Zu diesem Zweck wurde ein Konzept nach den Prinzipien einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) erarbeitet. Die Angebote sollen im Sinne einer Handlungs- und Beteiligungsorientierung die Gestaltungskompetenz von Kindern und Jugendlichen fördern. Mit dabei sind in der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Hessen e.V. organisierte BNE-Kompetenzzentren, die als Konzeptentwickler und Multiplikatoren zur Klimabildung genutzt werden.

Bewährte Angebote identifizieren

Die Expertinnen und Experten erarbeiten die Klimabildungsmaßnahmen nicht komplett neu: Sie setzen an vorhandenen, bereits erfolgreich erprobten Strukturen und Maßnahmen an. „Es gibt zahlreiche, inhaltlich gute Angebote, die wir weiterentwickeln und den Schulen anbieten möchten“, sagt Silvia Fengler vom Referat Aus- und Fortbildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Wiesbaden.

 

© ANU Hessen
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Ziel ist es, dass die Kinder und Jugendlichen mit möglichst vielen Teilaspekten von Klimaschutz und Klimawandel in Berührung kommen. Deshalb decken die verschiedenen Angebote auch Schwerpunkte wie Energie, Mobilität, Ernährung, Ressourcenschutz und Anpassung an bereits spürbare Folgen des Klimawandels ab. Damit sich die jungen Menschen auch mit den vermittelten Inhalten identifizieren, sind sie an ihren Lebenswelten ausgerichtet: „Was trägt alles zu meinem eigenen CO2-Fußabdruck bei? Wo kommt mein Essen her und wie klimafreundlich wurde es hergestellt? Mit solchen Fragen beschäftigen sich die Kinder. Wichtig ist auch, dass sie dann aus ihren Überlegungen für sich selbst Handlungsoptionen ableiten“, sagt die Umwelt- und Bildungsexpertin.

Personengeleitete Lernwerkstätten

Die Umweltpädagoginnen und -pädagogen, die die Lehrkräfte bei der Umsetzung der Klima- und Ernährungsbildungsmaßnahmen unterstützen, sind als Bildungsträger für BNE zertifiziert oder auch von der Deutschen UNESCO-Kommission ausgezeichnet. In der Schule arbeiten sie oft mit „Lernwerkstätten“. Dazu richten die Umweltpädagoginnen und -pädagogen verschiedene Themenstationen im Klassenraum so ein, dass die Kinder und Jugendlichen zum Ausprobieren und Entdecken angeregt werden und forschend lernen können. Beispielsweise bei der Lernwerkstatt Klimawandel: „Hier erhalten die Schülerinnen und Schüler mit einem Film zuerst eine thematische Einführung. Anschließend experimentieren sie selbstständig an zwölf Stationen. Hier simulieren sie den Treibhauseffekt, wie Wind entsteht und auch, wie Licht einen Solarmotor antreibt“, erklärt Fengler. Das Programm ist inhaltlich vor allem naturwissenschaftlich ausgerichtet, berührt aber auch globale Fragen. „Die Kinder erfahren beispielsweise, welche Konsequenzen der Klimawandel für Menschen in Afrika oder Asien hat und werden dadurch angeregt, ihr eigenes Leben und Verhalten zu reflektieren.“ Lernwerkstätten zu den Themen Klimawandel, erneuerbare Energie und Energieeffizienz haben die hessischen BNE-Kompetenzzentren bereits für weiterführende Schulen konzipiert. Diese werden jetzt entsprechend der Zielsetzungen des Klimaschutzplans weiterentwickelt und in Hessen verbreitet.

© ANU Hessen
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Die Bildungsmaßnahmen richten sich insbesondere an junge Zielgruppen. Angebote für Erwachsene werden in den acht regionalen BNE-Netzwerken sowie auf der Internetplattform „Klimabildung Hessen“ zu finden sein.